Aus der Steppe bis an die Rhön
Vortrag zur Aschacher Buddhafigur auf internationaler Konferenz in Ulaanbaatar
Constantijn Johannes Leliveld, Projektleiter des bavarikon-Projektes 2024/2025, wurde vom Chinggis Khaan National Museum eingeladen, auf der internationalen Konferenz zum 390. Jubiläum von Öndör Gegen Zanabazar (1636–1723) in Ulaanbaatar, Mongolei, einen Fachvortrag zu halten. Die Konferenz fand vom 1. bis 4. Juli 2025 statt und würdigte das Leben und Werk des bedeutenden buddhistischen Lamas, Künstlers und Begründers der Gelug-Tradition in der Mongolei.
Constantijn Leliveld beim Vortrag. Foto: Museen Schloss Aschach.
Grundlage der Einladung war eine bronzene Figur des Shakyamuni, also des historischen Buddhas, aus der Sammlung des Graf Luxburg Museen im Schloss Aschach. Diese Figur konnte im Rahmen des aktuellen bavarikon-Digitalisierungsprojekts kunsthistorisch näher eingeordnet werden. Neue Erkenntnisse legen nahe, dass sie während Zanabazars Lebenszeit in seiner Werkstatt entstanden ist. Herr Leliveld präsentierte nicht nur die Aschacher Figur, sondern stellte auch vergleichbare Werke aus einer deutschen Privatsammlung vor, die stilistisch und technisch dem gleichen Werkstattumfeld zugeordnet werden können.
Ton-Buddha-Figuren aus dem Saridag Kloster (1654 gegründet). Die Figur aus Aschach ähnelt dieser möglichen Vorlage sehr. Foto: C. Leliveld
Die Buddhafigur aus Schloss Aschach zeigt zahlreiche Merkmale, die typisch für die sogenannte „Schule Zanabazar“ sind: darunter die Proportionen, der doppelte Lotossockel und die feinen Drapierungen des Mönchsgewands mit punzierten Mustern. Aufgrund stilistischer Parallelen zu Tonfiguren aus dem Ausgrabungen des zerstörten Sarigat-Kloster ist eine Entstehung in der frühen Phase von Zanabazars Werkstatt sehr wahrscheinlich.
Die Sammlung ostasiatischer Kunst in Schloss Aschach wurde im Rahmen eines bavarikon-Projekts digitalisiert und wissenschaftlich bearbeitet. Die internationale Sichtbarmachung von Neuentdeckungen ist ein zentrales Ziel dieser Initiative. Die Teilnahme an der Konferenz war daher eine einmalige Gelegenheit, die Forschung zur Sammlung weiter voranzubringen, sie einem Fachpublikum vorzustellen und das internationale Netzwerk in diesem Bereich zu stärken.