Kunst geht fremd ... und über Grenzen
19. Juli bis 6. November 2022
Zum zwölften Mal tauschen 20 unterfränkische Häuser mit unterschiedlichen Konzepten und Schwerpunkten einen Sommer lang Kunst. 20 Ausstellungsstücke präsentieren sich in einem neuen Umfeld, in fremder Atmosphäre und verändertem Kontext.
In der diesjährigen Aktion "Kunst geht fremd" macht das Netzwerk darauf aufmerksam, was es bedeuten kann, über Grenzen zu gehen. Sei es unter künstlerischen Aspekten oder in Bezug auf historische Exponate. Sei es an der Grenze zwischen Kitsch und Kunst oder im Zusammenhang mit kriegerischen und gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Die Museen des Netzwerks "Kunst geht fremd" laden Sie dazu ein, Kunst in anderen, fremden Zusammenhängen zu sehen, neue Museen zu entdecken und auf diese Weise einmal innerhalb Unterfrankens über Grenzen zu gehen. Das können Sie auch bei den begleitenden Veranstaltungen tun. Auf der Website von Kunst geht fremd finden Sie alle wichtigen Informationen zu den Ausstellungsorten und Tauschobjekten.
Download der Broschüre
Tauschobjekt in den Museen Schloss Aschach
Wie konnte aus einem kleinen Ceratites flexsus ein riesiger Ceratites semipartitus werden? Grenzen machten es möglich.
© Museen Schloss Aschach, Fotografin: Josefine Glöckner
Ceratiten sind durch eine kurzfristig geöffnete Meeresverbindung vom weltumspannenden Tethys-Meer in das Binnenmeer des Germanischen Beckens eingewandert. Da diese Verbindung nur kurzfristig existierte, entwickelten die Einwanderer eigene Formen, die es dann nur im Muschelkalk-Meer gab. Sie überschritten somit die Grenze zwischen dem Urzeit-Meer Tethys und dem Binnenmeer, wurden „sesshaft“ und passten sich ihrer neuen Umgebung durch ihre Entwicklungen an.
Der Einwanderer ist ein Ceratites atavus und quasi der „Ur-Vater“ der Ceratiten. Er ist ca. 3,5 cm im Durchmesser. Sein Nachfahre ist der Ceratites semipartitus und mit ca. 30 cm Durchmesser fast zehnmal so groß wie sein Vorfahre. Die Ceratiten sind am Ende des Oberen Muschelkalks ausgestorben.
Die beiden Ceratiten werden im Graf-Luxburg-Museum der Museen Schloss Aschach zwischen den Sammlungen der gräflichen Familie präsentiert.
Begleitprogramm
Aktionstag zu Kunst geht fremd in den Museen Schloss Aschach
Am 18. September 2022 können sich Kinder von 14.00 bis 17.00 Uhr als Nachwuchs-Paläontologinnen und -Paläontologen versuchen und in Gips eingegossene Fossilien freilegen.
Auch die befreundeten Museen bieten Veranstaltungen, wie Führungen, Lesungen und Aktionen, während der diesjährigen Laufzeit an. Die Termine finden Sie auf der Website von Kunst geht fremd.
Ausstellungsort und Eintrittspreise
Auf das Tauschobjekt in den Museen Schloss Aschach treffen Sie in der Sammlung "Europäische Kunst" des Graf-Luxburg-Museums.
Der Besuch des Tauschobjekts ist im regulären Eintrittspreis inbegriffen.
Tauschobjekt aus den Museen Schloss Aschach
Entwurf Oskar Herrfurth, Verlag Pestalozzi-Fröbel, Leipzig
1920er Jahre
Papier, Metall und Textil
72 x 47 cm
Museen Schloss Aschach
Die Museen Schloss Aschach haben an das Heimatmseum Ebern eine vierteilige Schulwandbild-Serie gesendet. Die Serie erzählt anhand der vier Symbolszenen das Märchen "Der Wolf und die sieben Geißlein".
Was verbindet die Reihe mit dem diesjährigen Thema "... und geht über Grenzen"? Als die Geiß erkannte, dass der Wolf sechs ihrer Geißlein gefressen hatte und nur das jüngste verschont geblieben war, weinte sie entsetzlich. Dann aber entdeckte sie den schlafenden Wolf auf der Wiese und sah, dass sich etwas in seinem Bauch regte. In der Hoffnung, ihre Geißlein noch retten zu können, nahm sie all ihren Mut zusammen, und schnitt dem Wolf den Bauch auf. Und tatsächlich: nach und nach kletterten alle Geißlein heraus.
Schulwandbilder gehörten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für knapp 100 Jahre zu den wichtigsten Lehrmitteln. Märchendarstellungen kamen häufig vor, da sie an die Lebenswelt der Kinder anknüpften und der ästhetischen, sprachlichen und moralischen Erziehung dienten. „Der Wolf und die sieben Geißlein“ lehrte die Kinder unter anderem, niemals die Hoffnung aufzugeben, denn kluges Denken und Handeln kann das scheinbar Unmögliche möglich machen.
Das Heimatmuseum Ebern zeigt die vier Schulwandbilder im ehemaligen Arbeitszimmer eines Schulleiters. Dort steht auch der rettende Ort für das siebte Geißlein: die Standuhr. Wann Sie die Schulwandbilder im Heimatmuseum besichtigen können, finden Sie auf der Website des Hauses.